Speicherkarten auf Festplatten kopieren
Problematik
Der Werbeclip von Red Giant für die DIT-Lösung “Offload” zeigt schön, was mit Speicherkarten bzw. deren Daten alles passieren kann:
Einziger Kommentar von meiner Seite: Ist es wirklich sinnvoll, beide Festplatten im gleichen Koffer zu transportieren? …wohl eher nicht!
Jeder ist irgendwann mit der Frage konfrontiert, seine Daten von den Speicherkarten oder direkt von den Kameras auf ein anderes Speichermedium zu kopieren. Entweder, weil die Speicherkarten nicht für den ganzen Drehtag reichen oder “Anything” passieren kann schon direkt am Set – oder erst am Ende des Drehtages im Büro, im Hotel, …
Kopieren ist nicht gleich Kopieren
Wenn besser möglich ist, ist gut nicht gut genug.
Kopiervorgänge können schief gehen. Nicht nur, dass uns selbst Fehler unterlaufen, sondern auch auf technischer Ebene können Fehler vorkommen. Manche werden als Fehlermeldung angezeigt, andere können erst erkannt werden, wenn auf die kopierten Daten zugegriffen wird. Doch dann ist es oft schon zu spät – die Darsteller sind abgereist, der Dreh abgeschlossen und die Speicherkarte formatiert.
Abhilfe ist möglich, indem die Prüfsummen von Quell- und Zieldatei errechnet und verglichen werden (vergleiche Wikipedia: Prüfsumme).
Hilfsmittel
Die Softwareindustrie stellt verschiedene Produkte für das Kopieren von Speicherkarten (CF CompactFlash, SD-Karte, etc.) zur Verfügung. Ein paar Beispiele siehe am Ende des Abschnittes). Oft sind diese Programme mit durchaus interessanten Funktionen, die über das Kopieren hinausgehen, ausgestattet. Doch sind diese Programme bzw. Funktionen immer erforderlich?
Unsere Daten auf Macs bzw. auf externen Festplatten sichere ich schon seit eh und je mit dem für Mac OS X erhältlichen Programm Carbon Copy Cloner (CCC) von Bombich. Das Programm und dessen Mechanismen haben sich lang bewährt und sind robust (z.B. rsync). Die Investitionssumme von EUR 36,- ist nicht erwähnenswert, wenn man bedenkt, was heutzutage alles von unseren digital abgelegten Daten abhängt. Dieses Programm bietet die Funktion, korrupte Kopiervorgänge anhand einer MD5-Prüfsumme zu erkennen – in einem zweiten Backupvorgang. Was viele nicht wissen – und das gilt möglicher Weise für auch so manche DIT-Lösung: Eine Prüfung des Schreibvorganges unmittelbar des ersten Kopiervorganges wäre sinnlos, da die Daten zu diesem Zeitpunkt meist noch gar nicht auf das Zielmedium geschrieben sind, sondern sich im Cache befinden (gut erklärt ist das hier: Nutzung der Prüfsummen-Option zur Überprüfung Ihres Backups)
Beispiele speziell entwickelter DIT-Software, deren Funktionen teilweise von Carbon Copy Cloner gut – wenn nicht gar besser – ersetzt werden kann:
* Shotput Pro
* Silverstack
* Offload
Konfiguration von CCC
Carbon Copy Cloner ist in der Grundkonfiguration für den normalen Anwender schon perfekt eingestellt. Es müssen lediglich die gewünschten Kopierjobs mit je Quelle und Ziel erstellt werden. Ich habe stets 4 Jobs konfiguriert, die vollautomatisch hintereinander ablaufen:
- Kopieren von der Speicherkarte in einen Ordner auf der Ziel-Festplatte 1
- wie 1., jedoch mit Prüfsummenvergleich
- Kopieren von der Speicherkarte in einen Ordner auf der Backup-Festplatte
- wie 3., jedoch mit Prüfsummenvergleich
Fazit
- Komfortables und sicheres Kopieren bedarf keiner Spezial-Software für DITs.
- Immer wichtig: Nach dem Kopier- und Backupvorgang den Erfolg selbiger prüfen!!
- …und alle Speichermedien an verschiedenen Locations aufbewahren / von verschiedenen Crew-Mitgliedern trasportieren lassen.
Sendet Anregungen und Kommentare gerne per Email an mich:
felix.hosenseidl@flymotions.com.
Update
5. Mai 2015: Bei der Frage nach Windows-Möglichkeiten bin ich auf FastCopy gestossen. Ob damit wirklich etwas anzufangen ist…!?